Mittwoch, 11. Februar 2009

Die gar nicht subtile Botschaft der australischen Brandkatastrophe

Einzelne extreme Temperaturen sind Wetter. Klimatologisch bedeutsam werden sie nur, wenn sich Extremereignisse häufen - dann sinkt immer mehr die Wahrscheinlichkeit, solche Ereignisse mit der Variabilität eines stationären Klimas zu erklären und nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, daß nur ein geändertes Klima eine annehmbare Erklärung bietet. Dazu liefert ein Bericht des australischen Büro für Meteorologie (dem australischen Wetterdienst) eine ausführliche Darstellung. (Bild: Temperaturanomalien gegenüber 1971-2000 während der letzten Hitzewelle. Quelle: Australien Bureau of Meteorology 2009)
Der Bericht zählt Temperaturrekorde auf, die teilweise sogar innerhalb der Hitzewelle wiederholt gebrochen wurden oder gleich um einen hohen Betrag übertroffen wurden. Es geht nicht um einzelne Hitzerekorde, sondern um zwei Phasen extrem heißen Wetters über insgesamt 2 Wochen. Der Temperaturrekord bei 48,8 Grad in Hopetoun, Victoria am 7.2. ist vermutlich auch ein Rekord für die gesamte Klimazone in der Südhalbkugel. Am 29.1. wurden sogar vereinzelt am frühen Morgen vor Sonnenaufgang Temperaturen über 40 Grad gemessen. Während der Hitzewelle wurden an fast allen Stationen im Staat Victoria mit langen Zeitreihen Temperaturrekorde aufgestellt, und in der Regel kam es zu einer Häufung heißester Tage der Temperaturzeitreihe in diesem Jahr.

Auch die Länge der Hitzewelle ist bemerkenswert und kam so bisher nur 1939 vor, wobei es regionale Unterschiede gibt, teilweise ist noch 1939, teilweise 2009 an Stationen das Jahr mit der längsten ununterbrochenen Reihe extrem heißer Tage.Die Hitzewelle war begleitet von extremer Trockenheit, die die ohnehin in Australien anhaltende Dürre verstärkte. Hitze und Dürre führten auch zu den Vorbedingungen für die verheerendsten Buschbrände, die Australien je seit der Besiedlung durch Europäer erlebt hatte. Geschätzt über 200 Menschen sind dabei umgekommen, mittlerweile befürchtet man sogar um die 300 Opfer. Verheerendere Buschfeuer gab es bisher nicht außer einmal den USA.
Nun ist umstritten, ob die langjährige Dürre in Teilen Australiens eine Folge des Klimawandels ist - einige Meteorologen weisen auf diese Möglichkeit hin, aber es gibt auch Modellrechnungen, nach denen gegenwärtige Dürre durch natürliche Fluktuationen des Niederschlags hervorgerufen worden sein könnte. Die Kombination von Stärke der Hitze, Dauer der Hitzewelle, Trockenheit und Intensität der Buschfeuer ist allerdings so ungewöhnlich, daß es schwer fällt, dies noch mit natürlicher Variabilität zu erklären. Das werden zukünftige Untersuchungen erhellen. Die weiteren Aussichten in dem Hitzestaat Victoria: nach kurzen Schauern wieder sonnig, erneut deutlich steigende Temperaturen bis Mitte nächste Woche.

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