Donnerstag, 22. Juli 2010

Leugner ist das falsche Wort

Im Nachgang zum sogenannten Climategate wurde unter den betroffenen Wissenschaftlern das Bewußtsein geschärft, mit was sie es eigentlich zu tun haben. Gerade wurde bekannt, daß der Energiekonzern Exxon Mobile wieder 1,5 Millionen US-Dollar an Think Tanks und Organisationen ausgeteilt hatte, deren Aufgabe es ist, Zweifel an dem Stand der Wissenschaft zum Klimawandel zu erzeugen. Dabei hatte Exxon Mobile noch 2007 zugesichert, daß man die Finanzierung von Leugnergruppen in Zukunft unterlassen würde. Unter anderem gingen 50.000 US-Dollar an The Media Research Centre. Diese Einrichtung behauptete unter anderem, daß die Reihe von Untersuchungen zu Professor Michael Mann, Professor Phil Jones und die Climate Research Unit im Nachgang von Climategate, die diese Personen von den Vorwürfen entlasten konnten, nur Alibiveranstaltungen seien, die diese Personen reinwaschen sollten. Diese Propaganda machte genau so die Runde in den Leugnerblogs. Der Meteorologe Kerry Emmanuel, bekannt unter anderem durch seine Arbeiten zur Hurrican-Forschung, fand nun sehr deutliche Worte für Leugner unter den Wissenschaftlern, darunter auch Richard Lindzen und Fred Singer, die 2009 behauptet hatten, es gäbe keinen wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel.

Der damalige Aufruf vom 1. Juli 2009 war letztlich nur der wiederholte Aufguß früherer solcher Aufrufe, die von Leugnergruppen, oftmals sogenannten Think Tanks, organisiert wurde. Diese Think Tanks haben die Aufgabe, bestimmte Meinungen in der Gesellschaft und in Medien zu verbreiten und Unterstützer dieser Meinungen zu vernetzen. Think Tanks, wie das Cato Institute, das American Enterprise Institute, das Competitive Enterprise Institute, die Heritage Foundation, Heartland Institute, Frazer Institute, George C. Marshall Institute usw. erhalten Mittel von verschiedenen Energieunternehmen, aber herausragend sind Koch Industries und Exxon Mobile.

Die Kernaussagen des Briefs an den US-Kongress waren, daß die Welt seit 10 Jahren abkühle, daß die Wissenschaftler, die von einer globalen Erwärmung reden, Alarmisten seien, die diese Abkühlung nicht vorhergesehen hätten, daß man das Klima nicht vorherberechnen könne, weil man nicht in der Lage sei, auch nur 2 Wochen weit in die Zukunft Wettervorhersagen zu machen und daß es keinen Beweis für eine globale Erwärmung gäbe. Außerdem würden Maßnahmen gegen eine globale Erwärmung die USA ruinieren und die Klimaforscher würden nur vor einer globalen Erwärmung warnen, weil es dafür Milliarden an Dollars gäbe - die Klimaforscher würden in Geld schwimmen. Es ist eine unglaublich unmoralische und dumme Aneinanderreihung plumper Lügen, unterschrieben von den Professoren Robert Austin, William Happer, Fred Singer, Harold Lewis, Laurence Gold und Richard Lindzen, sowie Roger Cohen, Exxon Mobile Manager im Ruhestand (welche Ironie). Das Abkühlungsmärchen wirkt dabei zunehmend absurd, angesichts der Tatsache daß die vergangenen 12 Monate global die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen waren (bei GISS und NCDC) trotz abnehmender solarer Einstrahlung.

Kerry Emmanuel zog eine Bilanz der Angriffe gegen die Wissenschaft im Rahmen des Diestahls der Emails von der Climate Research Unit und der Ausnutzung selektiver Zitate daraus für antiwissenschaftliche Propaganda. Er schrieb über die erfolgte Entlastung der beschuldigten Wissenschaftler und stellte dann die Frage, wieso es auf der Gegenseite nicht zu entsprechenden Untersuchungen realen Fehlverhaltens kam. Unter anderem war in dem oben genannten Aufruf vom 1. Juli 2010 auch von Lindzen unterschrieben worden, es gäbe keine Belege für eine globale Erwärmung. Von Emmanuel direkt darauf angesprochen gab Lindzen zu, daß dies nicht der Wahrheit entsprach. Emmanuel schrieb weiter, als er dies zuletzt überprüft hatte, war den Kongress zu belügen noch eine Bundesstraftat.

Leugner ist das falsche Wort für diese Menschen. Es sind Lügner, die das IPCC angreifen, die behaupten, es würde seit 1998 kälter auf der Erde, die verbreiten, der CO2-Anstieg hätte keinen wesentlichen Einfluß auf das Klima und wenn, sei ein bißchen globale Erwärmung nur vorteilhaft. Denn sie leugnen nicht nur den Stand der Wissenschaft, sie wissen auch, daß ihre Behauptungen falsch sind.

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