Montag, 9. August 2010

Too little, too late

Es tröpfelt langsam herein, die Entschuldigungen von Zeitungen und Sendern für ihre Falschberichterstattung zum Klimawandel. Die Frankfurter Rundschau hat es getan, die britische Sunday Times und nun auch die BBC. Die Zeitungen hatten fälschlich behauptet, der IPCC-Bericht von 2007 hätte einen Fehler zu dem möglichen Absterben von Teilen des Amazonas-Regenwaldes enthalten. Die Sunday Times mußte zugeben, allerdings erst auf Druck von Dr. Simon Lewis, daß sie ihn falsch zitiert hatte und er zwar kritisiert hatte, daß World Wildlife Fund und IPCC jeweils in Berichten die Originalquelle in Nature zu dem möglichen Rückgang des Regenwaldes nicht angegeben hatten, daß er aber zugleich darauf hingewiesen hatte, daß die Quelle inhaltlich korrekt zitiert wurde. Die Angabe im IPCC-Bericht, daß bis zu 40% des Amazonas-Regenwaldes von Trockenheit bedroht seien bei einem Fortschreiten der globalen Erwärmung, war korrekt. Die Rundschau hatte ihre Falschdarstellung schon früher zurückgezogen. Sie hatte mit Bezug auf eine Falschdarstellung in der Sunday Times ungeprüft die Behauptung übernommen, der IPCC-Bericht hätte die Ausdehnung von möglichen zukünftigen Dürrezonen in Afrika übertrieben. Auch diese Behauptung war falsch.

Inzwischen gibt auch die BBC zu, fälschlich den Eindruck erweckt zu haben, mit dem Diebstahl der Emails von der Climate Research Unit unter Professor Phil Jones durch nach wie vor unbekannte Hacker sei der Verdacht aufgekommen, Forscher des Instituts hätten die Debatte über die globale Erwärmung manipuliert, um die Bedrohung ernster erscheinen zu lassen, als sie selbst glaubten.



Dieser gewaltige Akt an Selbstüberwindung, die ungerechtfertigte üble Nachrede zurückzunehmen, gefolgt von gewundenen Erklärungen, warum dieses Versehen geschehen sei und eigentlich auch gar nicht so schlimm sei (die nachfolgenden Erläuterungen eines zugeschalteten Reporters hätten die Aussage wieder gerade gerückt) hatte bei der BBC "nur" 9 Monate in Anspruch genommen.

Bedauerlicherweise ist der damit verbundene Schaden schon geschehen. Viele Menschen haben immer noch die Lügen in der Erinnerung, daß die Ergebnisse der Klimaforschung irgendwie umstritten seien und daß gar einige Klimaforscher Daten gefälscht hätten. Alles Behauptungen, die nie plausibel waren, und die in nachfolgenden Untersuchungen noch mal explizit widerlegt wurden. Man hätte sich gewünscht, daß Journalisten, die endlich ihre falsche Berichterstattung einräumen, dann auch dazu stehen, welche Folgen das für das Ansehen der betroffenen Wissenschaftler und für die Meinungsbildung in der Gesellschaft hatte. Doch bei den Journalisten findet man zu wenig Einsicht in die Folgen des eigenen Handelns. Und ihre Entschuldigungen kommen einfach zu spät, um an den Folgen noch etwas zu ändern. Mal abgesehen davon, daß nur die Minderheit der Journalisten es überhaupt für nötig hält, sich zu korrigieren. Der Spiegel zum Beispiel bleibt bei seinen Lügen, die er brav immer wieder neu verlinkt, wenn das Thema "Climategate" aufkommt.

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